Die Wüste lebt.
Die Vorzeichen standen schlecht. Wer nach 30 Jahren ein Sequel einer zum Kult gewordenen Trilogie schafft, tritt ein schweres Erbe an. Nur Wahnsinn oder Genie kann jemand so weit bringen. George Miller hat es geschafft und mit Mad Max Fury Road nicht einfach eine Ikone wiederbelebt, sondern neu erfunden…
Mad Max, reloaded.
Max 1979 (in Lederhose)
Am Ende des Kalten Krieges, als der Ölpreis ins Unermessliche steigt und den Industrie-Nationen eine schwere Rezession beschert, kommt Mad Max ins Kino. Mit kleinem Budget und roher Gewalt nimmt der Roadmovie mit Punkerattitüde den direkten Weg in die Herzens seiner Fans. Eine Legende war geboren.
Max und Hund, 1981
Zwei Jahre später folgt Mad Max II. The Road Warrior. Die Handlung ist noch trivialer, die Charaktere noch wahnsinniger. Und mitten drin Mel Gibson, der wortkarge Racheengel in Lederkluft. Seine Gegenspieler Lord Humungus und Wez werden zum Inbegriff der durchgeknallten Bösewichte.
Tina Turner, 1985
Der dritte Teil Mad Max Beyond Thunderdome war weichgespült, dem Mainstream wegen. Tina Turner übernimmt eine tragende Rolle und steuert mit We don’t need another hero ein Welthit bei. Max kämpfte um sein Leben, nachdem er die eiserne Regel übertrat: Zwei Mann gehen rein, ein Mann kommt raus.
Wasser ist das neue Benzin.
Die Ingredienzen waren bislang simple: die Suche nach Treibstoff, eine Horde wahnsinniger Bösewichte und Max, der um sein Überleben kämpft.
Mad Max ist nach 30 Jahren in der Neuzeit angekommen. Die Jagd gilt nicht mehr nur dem Benzin als Überlebenselixier der Apokalypse. Blut, Trinkwasser und Muttermilch sind die neuen Must-haves und ebnen den steinigen Weg nach Greenland.
Die Handlung in aller Kürze: Furiosa befreit den unfreiwilligen Harem von Immortan Joe, der ein faschistisches Regime in einer Zitadelle mit Wasservorräten führt und Max Rockatansky als Gefangener hält. Auf der Jagd nach Furiosa muss Max als Kühlerfigur der Killerhorde im Blutrausch herhalten, bis ihm die Flucht gelingt…
Mit Tom Hardy und Charlize Theron glaubt man, schnell die tragenden Figuren ausgemacht zu haben. Doch weit gefehlt. Die echten Stars wirken hinter der Kamera oder in Nebenrollen. Zum Beispiel Supervising Stunt Coordinator Guy Norris, der auf handgemachte und von Cirque du Soleil inspirierten Stunts setzt und CGI Effekte auf ein Minimum reduziert. Oder Production Designer Colin Gibson, der Autos baut, von denen Top Gear nicht mal zu träumen wagt.
Ein besonderer Leckerbissen ist The Doof Warrior, der feuerspeiende Gitarrist und Leader der mobilen Lautsprecher-Wand (Doof Wagon), der mit vier überdimensionalen japanischen Taiko Trommeln ausgestattet ist und für das musikalische Wohlbefinden der Truppe sorgt. «He doesn’t just steal a scene, he steals the whole film.», schreibt der Guardian zurecht.
Mad Max is a Must see
“Mad Max: Fury Road” hebt das Genre Action-Kino in nur zwei Stunden auf eine ganz neue Ebene. In der sengende Wüste von Namibia gedreht, ist die brachial und poetische Inszenierung des Apokalypse. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn auf IMDB mit einer 10 zu raten. Mad Max IV ist ein Must see, worauf auch die internationale Presse einstimmt.